Empty Space #6.1
Die Liebe...

erfand der Teufel. Eine natürliche Droge mit grausamen Folgen. Zum Scheitern verurteilt.

Man kauft sich ein Auto, was man schon immer haben wollte. Ein Glückserlebnis. Das Fahrfeeling ist unbeschreiblich, das Leder riecht geil, die acht Zylinder spielen ein wunderschönes Lied. Man wacht morgens glücklich auf mit dem Gedanken, das Auto wieder fahren zu dürfen. Während der Arbeit denkt man an das glatte Lenkrad, den bequemen Sportsitz, 200 Watt Boxen. Diese Scheinwerfer, dieser Lack, dieser Schaltknauf! Mh... Regen, Schnee, Dreck, Sonne. Landstraßen, Autobahn, Stadt, Parkplatz. Es ist immer und überall da, treu auf deiner Seite, bereit, alle Wünsche zu erfüllen.

Und dann fängt die Kupplung an zu spinnen. Der Motor hört sich komisch an. Die Bremse auf der rechten Seite ist schwach und der Kofferraum lässt sich nicht abschließen. Die Frontscheibe ist schon voller Risse, der Lack voller Kratzer und Karosserie voller Dellen. Und dann noch das ständige Nachfüllen der Kühlflüssigkeit, des Scheibenwaschwassers, des Motoröls und der Bremsflüssigkeit. Bald schon wieder zum TÜV, morgen wieder tanken und am Wochenende wieder Reifendruck überprüfen. Das Fahren macht irgendwie keinen Spaß mehr, die Schaltung kennt man auswendig, in der Kurve kommt keine Überraschung, dafür eine mit abgewürgtem Motor an einer Ampel.

Nur kann man seine Liebe nicht in die Werkstatt abgeben und reparieren lassen. Man kann sie schlecht selbst reparieren. Das Auto will sich nicht erneuern lassen, will all die Kratzer behalten und der undichte Zylinderkopfring ist so gedacht. Höchste Zeit für den Besitzer...

sich ein neues Auto zu kaufen.