Flashback #1
Ich bremste scharf ab. Ich wusste, zwischen ihrem Auto, das rechtmäßig auf dem Abstellplatz stand, und der Wand war kein Platz für ein weiteres Auto vorgesehen, dennoch passte der Japaner perfekt dazwischen - der linke Spiegel hatte noch gute 5 cm seiner Privatzone behalten, die rechte Tür würde sich bestimmt sogar bis zum zweiten Einrastpunkt öffnen. Ich stellte den Motor ab und wollte gerade das Mädel anrufen, aber sie flitzte schon aus dem Haus und setzte sich mit einem skurrilen Grinsen im Gesicht in das Auto.

"Du hättest doch gleich in mein Zimmer reinfahren können", sagte sie lachend. "Dein Haus wird vom Gordon Freeman bewacht", erwiderte ich: "Ich bin doch nicht lebensmüde". Jedes Mal, wenn ihr Vater sich im Gesicht nicht sofort rasierte, nachdem die Haut aufhörte, sich wie Seide anzufühlen, und seinen Bart doch etwas länger als ein paar Nanometer wachsen ließ, ähnelte er Gordon Freeman zu 90%. Ich musste ständig den Wunsch unterdrücken, ihm ein Brecheisen zu schenken und loszuschicken, die Welt vor Aliens zu retten.

"Boah, wie sitzt die Frau hier drinnen?!", fragte sie und versuchte einen Weg zu finden, den Sitz nach hinten zu verstellen, während ihre Knien gegen das vordere Panel drückten. Bei ihrer Körpergröße könnte sie eigentlich locker drei mal in den Kofferraum passen, aber die verstellten Sitze waren tatsächlich schon immer ein Problem meiner Mutter - das mit dem "Sitz nach vorne, damit die Kupplung voll durchzutreten möglich ist" von der Fahrschule hat sie wohl wortwörtlich genommen, und obwohl sie seit Jahren Automatik fährt und das Gaspedal etwas schärfer reagieren lassen ließ, sodass man zum Fahren gerade die ersten drei Centimeter nur eines Beins braucht (sollte man nicht auf die Idee kommen, Gas und Bremse gleichzeitig zu betätigen), stellte sie den Sitz so weit wie möglich nach vorne, sodass ich erste Zeit beim Einsteigen immer in das Lenkrad beißen musste, bis ich gelernt habe, vor der Nutzung dieses verdorbenen Werkzeugs seine tödliche Fallen zu entschärfen, wie die klebrigen Apfelschorleflecken auf dem Lenkrad, Schere auf dem Sitz oder Zigarettenasche in allen Ecken, die bei offenen Fenstern die Gewohnheit hatte, in die Augen, Mund und Ohren hineinzugelangen. Das Öffnen von den Fenstern war notwendig für das Überleben des Fahrers und weitere Humanoide im Auto aufgrund ihres natürlichen Bedürfnisses nach Luft und nicht nach Rauch. Man hätte meinen können, die Klimaanlage wäre eine Lösung gewesen, aber das war eine weitere Falle für naive Abenteurer - machte man sie an, fing es im Auto nach Verwesung und Verfall zu stinken, als ob eine Katze, deren Geist schon seit Monaten das Katzenparadies betreten hat, seit dem Zeitpunkt weiter in den Lüftungsröhren ihr Untotendasein treibt. Die Idee mit der Atemmaske musste ich aufgrund meiner coolen Frisur verwerfen.

Sie schob den Sitz nach hinten und einen Moment später fiel ein Schrubber zwischen uns. Die Gewohnheit meiner Mutter, ihre Arbeitswerkzeuge im Auto liegen zu lassen wuchsen in einer Art Sucht alles, was man im nächsten Monat gebrauchen könnte, mitzunehmen. Ich hätte wetten können, im Falle eines atomaren Krieges hätte man im Auto gute sechs Wochen leben können, Sauerstoffflaschen vorausgesetzt.

"Was ist denn das?", fragte sie. "Das ist ein mächtiger Zauberstab! Mit ihm kann ich den Menschen ihre Intelligenz stehlen. Pass auf", ich bewegte den Schrubber im Kreis: "Abrakadabra!.. und schon bist du hirnlos." Ich schaute sie an, "Naja, einen großen Unterschied macht es bei dir ja nicht..." "Ach leck mich", lachte sie: "du bist blöd." "Ach, du bist doch nur auf meinen Zauberstab neidisch! Ich habe eigentlich noch einen etwas kleineren, der aber noch größere Wunder wirken kann, den zeige ich aber nicht jedem und verzaubert werden dürfen von ihm nur ganz wenige." Es klang wie eine Anmache, aber wir kannten uns schon lange und es ging nicht über die Grenzen eines Witzes hinaus.

"Spinner", lächelte sie. Ich startete den Motor und legte den Rückwärtsgang ein...